Burnout und Burnon – Wege aus Erschöpfung und Dauerstress

In einer Welt, die Leistung oft über Wohlbefinden stellt, verlieren wir manchmal das Gespür für unsere Grenzen. Die Erschöpfung kommt nicht plötzlich – sie wächst schleichend. Während Burnout als Endpunkt eines langen Weges bekannt ist, bleibt Burnon oft verborgen. Doch beide stehen für eine tiefe Erschöpfung, die unser Leben prägt.

Dieser Beitrag lädt Sie ein, die feinen Unterschiede zu erkennen und die Dynamiken zu verstehen, die uns antreiben – manchmal über unsere Kräfte hinaus.


Burnon – Immer weiter, immer mehr

Burnon beschreibt einen Zustand, in dem Menschen trotz Erschöpfung weitermachen. Sie funktionieren, als wäre keine Pause möglich. Außen wirkt alles stabil, doch innerlich herrscht ein anderes Bild: Müdigkeit, Unruhe und ein Gefühl der Leere.


Systemisch betrachtet können diese Muster eng mit biografischen Erfahrungen verknüpft sein. Früh erlernte Glaubenssätze – etwa „Ich bin nur wertvoll, wenn ich leiste“ – prägen das Verhalten oft unbewusst. Solche inneren Stimmen verdienen Aufmerksamkeit, denn sie zeigen, wo Veränderungen ansetzen können.


Burnout – Wenn nichts mehr geht
Burnout ist das Ergebnis von Dauerbelastung – ein Punkt, an dem Körper und Geist streiken. Der Rückzug in die Erschöpfung ist oft ein Schutzmechanismus. Aus systemischer Sicht geht es nicht nur um Überarbeitung, sondern auch um die Frage: Wofür brenne ich? Was treibt mich an? Häufig sind es unbewusste Bindungen oder innere Loyalitäten, die uns antreiben und gleichzeitig auslaugen.


Zwischen Druck und Selbstfürsorge


Der Übergang von einem erfüllten Leben zu Erschöpfung ist oft fließend. Deshalb lohnt es sich, auf kleine Signale zu achten: Schlafstörungen, Gereiztheit oder das Gefühl, nie genug zu tun.

Häufig begleiten uns innere Stimmen, die uns antreiben: 'Sei stark!' oder 'Mach es perfekt!' Diese Überzeugungen entstehen oft früh und waren einmal sinnvoll, um Herausforderungen zu meistern. Doch im Erwachsenenalter können sie zu Belastungen werden – vor allem, wenn wir sie nicht hinterfragen.

Unser Körper sendet Signale – von Verspannungen über Schlaflosigkeit bis hin zu Erschöpfung. Oft nehmen wir diese Warnzeichen erst wahr, wenn sie laut werden. Dabei können schon kleine Veränderungen in der Haltung oder Atmung helfen, das innere Gleichgewicht zu unterstützen.


Ein Beispiel aus dem Alltag:


Ein Paar wünscht sich Kinder, eine erfüllte Partnerschaft und baut oder renoviert noch ein Haus. Alles scheint wunderbar – ein gemeinsames Ziel, das verbindet. Doch während der Mann immer mehr arbeitet, um die finanzielle Sicherheit zu gewährleisten, rückt die Beziehung in den Hintergrund. Er ist erschöpft, aber macht weiter. Sie fühlt sich allein und unverstanden. Schließlich kommt es zur Trennung – für beide überraschend, obwohl die Anzeichen längst spürbar waren.

Dieses Beispiel zeigt, wie leicht wir unsere Grenzen übersehen, wenn wir von einem Ziel angetrieben werden. Die Balance zwischen Arbeit, Familie und Partnerschaft zu halten, erfordert Bewusstsein und Selbstfürsorge.

Gerade in Beziehungen und Familien wirken diese Muster häufig verstärkend. Der Wunsch, für andere stark zu sein, führt dazu, eigene Bedürfnisse zurückzustellen. Besonders in Partnerschaften entsteht oft ein Gleichgewicht, das auf Leistung und Erwartung basiert. Paare geraten in ein Wechselspiel aus Überforderung und Enttäuschung. Auch Kinder spüren die Spannungen und übernehmen manchmal unbewusst Verantwortung. Diese Dynamiken sichtbar zu machen, öffnet Wege zu neuen, tragfähigen Verbindungen.


Motivation als innere Flamme


Wir können nur brennen, wenn uns etwas wirklich bewegt. Motivation ist der Funke, der unser Feuer entfacht. Doch was passiert, wenn dieser Funke fehlt oder überdeckt wird? Häufig sind es Erwartungen, die von außen kommen, während die eigene Stimme in den Hintergrund tritt.

Motivation speist sich aus dem, was uns Sinn gibt – sei es im Beruf, in der Familie oder in unseren Beziehungen. Wenn dieser Sinn aus dem Blick gerät, entsteht oft ein Gefühl von Leere und Rastlosigkeit. Die systemische Arbeit kann helfen, diese Quellen der Motivation wieder sichtbar zu machen und Wege zu finden, wie wir unsere Energie gezielt einsetzen, ohne auszubrennen.


Vom Brennen zur Erschöpfung – Warnsignale ernst nehmen


Zwischen einem erfüllten Brennen und völliger Erschöpfung liegt oft ein schmaler Grat. Besonders in Beziehungen, Familien und im Beruf zeigt sich dieser Übergang subtil – etwa durch Gereiztheit, Rückzug oder das Gefühl, ständig leisten zu müssen.

Systemisch betrachtet ist es hilfreich, diese Signale nicht nur als Warnung, sondern auch als Hinweis zu verstehen: Was fehlt mir gerade? Was brauche ich wirklich? Häufig geht es dabei um das Wiederentdecken von Pausen, Anerkennung und Verbundenheit – sowohl zu sich selbst als auch zu den Menschen im eigenen Umfeld.


Burnout und Burnon erzählen Geschichten von Anstrengung und Anpassung. Sie fordern uns auf, hinzuschauen – nicht mit Schuldgefühlen, sondern mit Neugier und Mitgefühl.


Wenn Sie sich in diesen Themen wiedererkennen, lade ich Sie ein, den nächsten Schritt zu gehen. Gemeinsam können wir erforschen, was Sie antreibt und wie Sie Ihre Kräfte bewahren können.


"Nicht das Feuer verbrennt uns, sondern das ständige Brennen ohne Pause."


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Pascale Jenny

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